Hermès Birkin und Kelly – zwei Namen, die in der Welt der Luxusmode eine eigene Liga spielen. Wenn du darüber nachdenkst, dir eine dieser legendären Taschen zuzulegen, bist du nicht allein. Diese Taschen sind nicht nur modische Statussymbole, sie sind auch kulturelle Ikonen, Sammlerobjekte und in gewisser Weise Investitionen. Doch der Weg zu einer Birkin oder Kelly ist komplex, manchmal frustrierend und voller Fallstricke. Ich erzähle dir hier, was du wirklich wissen musst – von den Modellen, Materialien und Preisen bis hin zu den besten Einkaufsmöglichkeiten in Deutschland.

Warum sind Birkin und Kelly so besonders?

Diese Taschen sind mehr als nur Accessoires – sie erzählen Geschichten. Hermès begann 1837 als Manufaktur für Pferdegeschirre. Daraus entwickelte sich über Jahrzehnte ein Label, das für höchste Handwerkskunst und zeitlose Eleganz steht. Die Kelly-Tasche, benannt nach Grace Kelly, wurde in den 1950er Jahren zum Symbol für Understatement und Glamour. Die Birkin-Tasche, benannt nach Jane Birkin, entstand erst in den 1980er Jahren, doch hat sie es in kürzester Zeit geschafft, ein Zeichen für lässigen Luxus zu setzen.

Das Besondere: Jede Tasche wird in reiner Handarbeit gefertigt, meist von einem einzigen Handwerker, mit äußerster Sorgfalt und Liebe zum Detail. Das erklärt, warum eine Produktion Tage, manchmal Wochen dauert und warum die Wartelisten so lang sind.

Birkin oder Kelly? Die Unterschiede im Detail

Ob du dich für eine Birkin oder eine Kelly entscheidest, hängt von deinem Lebensstil und Geschmack ab. Die Birkin wirkt lässiger, ist oft größer und eignet sich hervorragend für den Alltag. Sie hat zwei feste Griffe, keinen Schulterriemen – trägt sich aber auch mal über den Arm oder in der Hand. Die Kelly hingegen strahlt mehr Eleganz und klassische Weiblichkeit aus. Sie hat einen Schulterriemen und einen charakteristischen Verschluss, der die Tasche wie ein kleines Kunstwerk erscheinen lässt.

Materialien sind bei beiden Modellen ähnlich vielfältig: Von glattem Kalbsleder, genarbtem Togo- oder Clemence-Leder bis hin zu exotischen Häuten wie Krokodil oder Strauß. Jedes Material bringt seinen eigenen Charakter mit. Glattes Leder wirkt eleganter, genarbtes Leder etwas sportlicher und robuster.

Auf welche Modelle solltest du setzen?

Birkin 30 und 35

Die beiden Größen sind die beliebtesten. Die 30er ist kompakter, eignet sich für den Alltag, passt gut unter den Arm und ist in Deutschland sehr gefragt. Die 35er ist etwas größer, ideal, wenn du mehr mitnehmen willst, ohne auf Stil zu verzichten.

Die Preise starten bei etwa 11.000 Euro für klassische Modelle aus Kalbsleder. Exotische Häute können schnell das Doppelte oder mehr kosten. Zum Beispiel ist ein Birkin aus Niloticus-Krokodil in Weiß mit Gold- oder Platinbeschlägen eine absolute Seltenheit – hier sind Preise von über 100.000 Euro keine Seltenheit.

Kelly 25 und 28

Die Kelly in 25 cm Größe ist ein echtes Statement, ideal für elegante Events oder wenn du eher eine kleine Tasche bevorzugst. Die 28 cm ist etwas alltagstauglicher, ohne an Stil zu verlieren.

Auch hier dominieren Klassiker wie Schwarz, Gold oder Etoupe (ein graubrauner Ton). Farben wie Rouge (Rot) oder Blau werden seltener angeboten, können aber dein Outfit zum Leuchten bringen.

Wie kombiniere ich meine Birkin oder Kelly?

Hier geht es um das perfekte Zusammenspiel von Tasche und Outfit.

  • Casual-Look mit Birkin: Ein gut geschnittener Blazer, weiße Bluse, Jeans und Loafer. Die Birkin verleiht dem Look Lässigkeit und Understatement zugleich. Besonders in den gedeckten Farben Schwarz, Braun oder Dunkelgrün.
  • Business-Look mit Kelly: Ein klassischer Hosenanzug, minimalistische Pumps und die Kelly in einer neutralen Farbe wie Gold oder Elfenbein. Diese Kombination wirkt edel und professionell.
  • Abendlook: Die Kelly 25 in kräftigen Farben wie Bordeaux oder Navy ergänzt ein schlichtes Cocktailkleid perfekt. Weniger ist mehr – die Tasche ist das Highlight.

Wo in Deutschland kannst du Birkin und Kelly kaufen?

Hermès ist bekannt für seine strengen Vertriebswege und extremen Wartezeiten, auch in Deutschland. Die offiziellen Boutiquen in Berlin, München und Hamburg bieten Neuware, doch eine Garantie, dass du sofort deine Traumtasche bekommst, gibt es nicht.

Hier meine Tipps:

  • Hermès Boutiquen: Besuche regelmäßig die Boutiquen und knüpfe Kontakte zum Verkaufspersonal. Oft sind sie die ersten, die von eingehenden Taschen erfahren.
  • Second-Hand-Plattformen: Für Deutschland besonders empfehlenswert sind Vestiaire Collective, Collector Square, Hardly Ever Worn It und 1stDibs. Diese Plattformen prüfen die Echtheit der Taschen und bieten eine große Auswahl, oft auch an seltenen Modellen.
  • Auktionshäuser: Christie’s und Sotheby’s haben gelegentlich Taschen im Angebot, vor allem bei besonderen Auktionen in London oder Paris. Diese sind oft hochpreisig, aber dafür auch außergewöhnlich selten.
  • Lokale Luxus-Boutiquen: Einige spezialisierte Shops in Deutschland bieten gebrauchte Hermès-Taschen an. Seriöse Anbieter geben Garantie auf Echtheit und Zustand.

Was kostet eine Birkin oder Kelly in Deutschland?

Die Preise sind kein Geheimnis – sie sind hoch, extrem hoch sogar. Die günstigsten Modelle starten bei etwa 8.000 bis 11.000 Euro. Diese Preise gelten für kleine, klassische Modelle aus Kalbsleder ohne exotische Beschläge. Die Preise steigen exponentiell bei besonderen Materialien, limitieren Editionen und exotischen Häuten.

Ein Birkin aus Krokodilleder mit Platinbeschlägen kann schnell über 100.000 Euro kosten. Die teuerste je verkaufte Birkin wurde sogar für 700 Millionen Euro versteigert, aber das ist natürlich die absolute Ausnahme und Sammlerstück.

Wichtige Tipps für den Kauf

  1. Finger weg von zu guten Angeboten: Wenn der Preis zu schön ist, um wahr zu sein, ist es das wahrscheinlich auch. Fälschungen sind gerade online ein großes Problem.
  2. Pflegezustand prüfen: Die Wertigkeit einer Hermès-Tasche hängt enorm vom Zustand ab. Kratzer, Flecken oder Reparaturspuren können den Wert mindern.
  3. Dokumentation und Echtheitszertifikate: Kaufe möglichst mit Originalrechnung, Echtheitszertifikat oder zumindest geprüft von vertrauenswürdigen Plattformen.
  4. Geduld mitbringen: Gerade bei Neuware kann es Monate, manchmal Jahre dauern, bis du deine Tasche bekommst.

So pflegst du deine Hermès-Tasche richtig

Hermès-Taschen sind eine Investition und sollten so behandelt werden:

  • Lagere sie bei Raumtemperatur, nicht in der Sonne.
  • Nutze die Originalbox oder zumindest einen Staubbeutel.
  • Fülle die Tasche nicht zu prall, um die Form zu erhalten.
  • Vermeide es, die Tasche an den Griffen aufzuhängen, um Verformungen zu verhindern.
  • Reinige die Tasche nur mit geeigneten Produkten, am besten professionell.
  • Bei Reparaturen immer die Hermès-Werkstatt oder autorisierte Partner nutzen.

Eine Hermès Birkin oder Kelly ist mehr als nur eine Tasche

Sie sind Ausdruck eines Lebensgefühls, eines Stils und einer Haltung. Wer sich auf die Suche nach einer Birkin oder Kelly begibt, sollte wissen, dass Geduld, Recherche und Vorsicht oberste Priorität haben. Diese Taschen belohnen ihren Besitzer mit unvergleichlicher Qualität, Exklusivität und einem besonderen Status, der weit über Mode hinausgeht.

Von Tim Funk